Chronik der KGO

Querschnitt durch die Historie der KGO

Im Jahre 1926 waren es folgende Oberdreeser, die am 24. Januar der Karnevalsgesellschaft „Bekömme Dich net drömm“ Oberdrees gründeten: Friedrich Esch, Frau Bauerfeind, Frau Althausen und Frau Schmitz.
Die Namen der Gründer/-innen sind belegt im Protokoll vom 09.01.1926. Im Zuge der Vorbereitungen für die Feier des 40-jähringen Bestehens der KG nannte der damalige Ehrenpräsident, Friedrich Esch, die oben aufgeführten Namen.

Im folgenden Jahr 1927 zählte die Gesellschaft sieben Mitglieder, aber bei der ersten Generalversammlung am 30.01.1928 in der Gaststätte Bauerfeind gehörten der KGO bereits 27 Mitglieder an.
Um diese ersten Mitglieder, denen wir im Grunde die Existenz unseres Vereins verdanken, einmal besonders hervorzuheben, haben wir die erste Mitgliederliste gemäß Einträgen im Kassenbuch des Jahres 1928 aufgeführt:

 

Vorstand:    Josef Schmitz (Präsident), Friedrich Esch (Schultheiß), Friedrich Fuß (Rendant), August Mahlberg (Protokollarius)

Elferrat:     Heinrich Althausen, Carl Castenholz, Joseph Knott, Heinrich Krümmel, Konrad Kuchem, Wilhelm Linden und Wilhelm Rick

Mitglieder:     Bernhard Althausen, Josef Arenz, Peter Castenholz, Josef Falkenstein, Paul  Fingerhuth, Hubert Freisheim, Matthias Giesgen, Matthias Klinz, Peter Konzen, Franz Mahlberg, Jakob Mertens, Matthias Paulus, Peter Pommerich, Peter Schmitz, Johann Schweinheim und Wirtin Frau Gertrud Bauerfeind

 

Aus dem Elferrat ging der erste geschäftsführende Vorstand hervor. Damals wurde der Elferrat auf die Dauer von 11 Jahren gewählt. Gleichzeitig wurde die Sankt-Martins-Gesellschaft ins Leben gerufen, deren Vorstand der Elferrat war. Ab diesem Zeitpunkt wurde alljährlich der Sankt-Martins-Zug durchgeführt.

Nun noch einige in unseren Augen wichtige und teilweise aus heutiger Sicht noch amüsante Passagen aus dem Protokoll dieser ersten Generalversammlung vom 30.01.1928

Dieselbe (Gesellschaft) hat ihren Sitz zu Oberdrees beim Wirte Bauerfeind auf dauernd. Weil derselbe von Anfang an der Gesellschaft „Bekömme Dich net drömm“ stets beigestanden hat mit aller Kraft.”

Der Rat der Elf“

Weiter ist im Protokoll von 1928 ein Beschluss zu lesen (es ging wohl um die Sankt-Martins-Kasse), der, auch wenn es uns manchmal schwer gefallen ist, bis zum heutigen Tag Bestand hat:
„Von den Überschüssen in der Kasse wird nichts vertrunken.“

Es war wohl auch der Besitzstand der Gesellschaft geregelt, wozu die Uniformen und Mützen des Elferrates und die der Saalpolizei zählten. Diese Utensilien waren Eigentum der Gesellschaft, mussten aber von den jeweiligen Amtsinhabern pfleglich behandelt und verwahrt werden.
Die Saalpolizei hatte – Protokollen zufolge – die Aufgabe, das Publikum zu beobachten und Handlungen wider die karnevalistische Stimmung im Saale (z.B. Griesgram, Nicht-Mitmachen usw.) mit sogenannten Verhaftungen zu bestrafen. Die Verhafteten konnten sich dann nur durch spendieren eines hochgeistigen Getränks wieder freikaufen.
In diversen Protokollen der folgenden Zeit wird immer wieder darauf hingewiesen, dass der Gastwirt Bauerfeind die Gesellschaft tatsächlich tatkräftig unterstützt hat. Es heißt z.B. in einem Protokoll:
„Sollte die Gesellschaft nicht auf ihre Kosten kommen, übernimmt die Wirtin Frau Bauerfeind die Getränke für den auftretenden, auswärtigen Karnevalisten.“

Im Februar 1928 hielt man die erste „Gala-Glanz-Sitzung mit Damen“ im Saale Bauerfeind ab. Diese Veranstaltung fand starken Zuspruch in der Oberdreeser Bevölkerung und neben Karnevalisten der Gesellschaft traten auch Humoristen aus Rheinbach auf. Schon damals wurde den Büttenrednern nach ihrem Vortrag mit dem Gesellschaftsorden gedankt.

Ein Zeitungsausschnitt aus dem Rheinbacher Tageblatt vom Februar 1929 berichtet:
“Am vorigen Sonntag hielt die Karnevalsgesellschaft „Bekömme Dich net drömm“ ihre erste diesjährige Glanzsitzung ab. Der Saal bei Bauerfeind war bis auf den letzten Platz besetzt. 8 Uhr 11 zog der Elferrat in Gala auf. Vizepräsident Esch hieß alle Anwesenden herzlich willkommen und dankte für den regen Besuch. Protokollarius August Mahlberg verlas zuerst das Protokoll und hielt Kritik über den letzten Weiberfastnacht und Maskenball und erörterte, das der ganze Reinertrag der Sitzung und des Maskenballes nur für den diesjährigen Martinszug verwandt werden soll, wie auch im vorigen Jahre. Hierauf zogen erstklassige Büttenredner und Humoristen auf, brachten mit ihrem Humor nur Lachen und Jauchzen unter das Publikum. Die Pausen wurden ausgefüllt mit Karnevalsliedern und Musik der Kapelle v. Sturm. Zum Schluss lud der Vizepräsident Fritz Esch im Namen der Karnevalsgesellschaft „Bekömme Dich net drömm“ alle zum Preismaskenball Fastnacht Sonntag und -Montag herzlich ein im Saale von Toni Bauerfeind.”

Es gab von Anfang an bis Mitte der 60er Jahre einen Protokollarius. Dieser hatte die Aufgabe, sich im Laufe des Jahres Notizen über das Dorfgeschehen zu machen, die er dann zu Beginn einer Sitzung in humorvollen Reimen und sehr zum Vergnügen des Publikums vortrug.

In den Folgejahren kamen zu den Sitzungen noch andere Veranstaltungen hinzu. Es waren dies Weiberfastnacht, die masken- bzw. Kostümbälle sonntags, montags und dienstags, sowie der Karnevalszug am Fastnachtsdienstag. Alle diese Veranstaltungen wurden sehr schnell zu gesellschaftlichen Höhepunkten des Jahres für die gesamte Bevölkerung.

In der Generalversammlung des Jahres 1933 wurden Heinrich Althausen zum neuen Kassierer und Wilhelm Brauweiler zum neuen Schriftführer gewählt. Im selben Jahr traten bei der Sitzung erstmals Humoristen aus Köln auf, und zwar das Duo „Schnitzler und Ebert“. Der Eintritt betrug seinerzeit DM 0,50.

Im Jahre 1935 trat Präsident Josef Schmitz aus Altersgründen zurück. Als Nachfolger wurde Friedrich Esch gewählt, der bis dahin Vizepräsident war.

Den ersten Oberdreeser Prinzen konnte die Gesellschaft 1937 vorstellen. Es war Wilhelm Brauweiler, dem 1938 Matthias Kreuder folgte. Im Jahre 1939 war Heinrich Eschweiler Prinz Karneval. Sein damals natürlich von Pferden gezogener Prinzenwagen trug einen riesigen Elefanten.

Damals wurde der Prinz von einer Prinzengarde begleitet, die im selben Jahr von Josef Fett gegründet worden war. Weitere Mitglieder dieser ersten Prinzengarde waren Matthias Giesgen, Johannes Kuchem, Josef Hambach und Willi Krümmel.

Ab 1938 fungierte Heinrich Krümmel als Schriftführer. Gleichzeitig löste er August Mahlberg als Rendant und Kassierer ab. Wilhelm Linden übernahm 1938 das Amt des Protokollarius.

Bedingt durch die furchtbaren Geschehnisse und Auswirkungen des 2. Weltkrieges ruhten in den Jahren 1940 bis 1945 die karnevalistischen Aktivitäten des Vereins, wogegen die Sankt-Martins-Umzüge auch in diesen schweren Zeiten stattfanden.

Ende 1946 wurde die Vereinstätigkeit wieder aufgenommen. Es wurden neue Statuten festgesetzt, und bei den anstehenden Vorstandswahlen wurden Fritz Esch als Präsident, Wilhelm Linden als Protokollarius und Heinrich Krümmel als Schriftführer und Kassierer in ihren Ämtern bestätigt.

Wir möchten darauf hinweisen, dass wir die Namen und Daten der Vorstandsmitglieder, sowie die Namen der Mitglieder, die Sankt Martin waren und sind, an anderer Stelle in tabellarischer Form aufgeführt haben.

Die ersten Karnevalsveranstaltungen nach dem Kriege fanden nach einer verständlicherweise nötigen Wiederanlaufzeit im Jahre 1947 laut Protokollbuch „in hergebrachter Weise“ statt. 1948 wurde das Eintrittsgeld für die Sitzung auf DM 2,50 festgesetzt, die Saalmiete betrug damals DM 100,00.

Bei den Saalveranstaltungen wirkte auch wieder die Prinzengarde mit. Außerdem meldeten sich immer wieder zahlreiche Vereinsmitglieder, aber auch Damen und Herren, die nicht der Gesellschaft angehörten, zur Mitwirkung als Büttenredner, für Duette oder für Gesangsvorträge.

Weiteren Aufschwung für den Oberdreeser Karneval brachte 1948 die Gründung des Damenkomitees „Goldene Herzen“ als eigener, nicht der KG angehörender Karnevalsverein. Seit dieser Zeit arbeiten die beiden Karnevalsvereine eng und harmonisch zusammen. Das hat sich zum Glück bis auf den heutigen Tag bewährt und im Laufe der Jahre noch intensiviert, vor allem seit dem Zeitpunkt, an dem die „Karnevalsgemeinschaft“ ins Leben gerufen wurde.

Bei der Prinzenproklamation 1949 wurde das närrische Zepter an Bäckermeister Jean Klinz übergeben, der damit als erster Oberdreeser Prinz der Nachkriegszeit in die Annalen einging. Über Prinz Jean berichtet das alte Protokollbuch wie folgt:

„ …, der im Prinzenwagen durch den Ort fuhr und Groß und Klein reichlich mit Bonbons beschenkte.“

Aus Erzählungen ist uns bekannt, dass den Karnevalisten in jenem Jahr der Wettergott nicht hold war. Sie mussten eine Sturm- und Regenpause abwarten, um so schnell wie möglich durch das Dorf zu ziehen. Dem Vernehmen nach hat das jedoch der guten Stimmung keinen Abbruch getan. Das kann man – besonders in Hinblick auf die schrecklichen Geschehnisse des 2. Weltkrieges und das damit verbundene Verlangen nach Abwechslung und etwas Freude im damals sehr schweren Alltag – sehr gut verstehen.

In diesem Jahr nahm auch schon ein Karnevalswagen aus Oberdrees am Karnevalszug in Rheinbach teil. Er hatte das Motto „Die älteste und jüngste Römerstadt“.

Im Jahre 1951 wurde Josef Fett zum Vizepräsidenten gewählt. Gleichzeitig ernannte die Mitgliederversammlung Wilhelm Rick zum Ehrensenator. Aufgrund fehlender Einträge in den alten Protokollbüchern kann erst ab 1951 wieder ein lückenloser Nachweis der Vizepräsidentschaften geführt werden. Es mag natürlich auch sein, dass es von 1935 – 1951 keinen 2. Vorsitzenden gab.

In den nun folgenden Jahren waren die alljährlichen Karnevalssitzungen immer ausverkauft und lockten, wie das auch heute noch der Fall ist, viele auswärtige Besucher an.

Von Anfang an wurde die karnevalistische Gestaltung der Sitzungen im weit überwiegenden Maße von den Vereinsmitgliedern und auch von Oberdreeser Bürgerinnen und Bürgern, die nicht der KGO angehören, übernommen. Vielleicht liegt es an der so erhaltenen dörflichen, ursprünglichen Art dieser Sitzungen, dass wir bis zum heutigen Tag auf erfolgreiche, immer ausverkaufte Veranstaltungen stolz sein können.

Die Generalversammlung im Jahre 1952 wählte Heinrich Mertens zum 2. Vorsitzenden und Paul Schulz zum Protokollarius.

Am 09.01.1954 wurde Fritz Esch aufgrund seiner Verdienste um den Verein zum Präsidenten auf Lebenszeit gewählt. In derselben Versammlung wurde unter mehreren Bewerberinnen Silvia Konzen als Funkenmariechen ausgelost. Die Gesellschaft bewilligte damals 60,00 DM für die Anschaffung eines Mariechenkostüms. Das war mit Sicherheit für die damaligen Verhältnisse – siehe Eintritt 2,50 DM – kein geringer Betrag.

Ein Zeitungsausschnitt aus der Rheinbacher Tageszeitung vom Februar 1956 berichtet:
Volkstümlichkeit und Beliebtheit der Karnevalsgesellschaft „Bekömme Dich net drömm“ wurden in der ersten Sitzung der Gesellschaft noch einmal wirkungsvoll unterstrichen. Alles, was beim Oberdreeser Karneval Rang und Namen hat, war vertreten, dazu noch eine Anzahl Gäste aus der Nachbarschaft, Im voll besetzten und prächtig geschmückten Saal Bauerfeind wurde nach dem glanzvollen Einzug des Elferrates mit Tanzmariechen und Prinzengarde, der Damenkomitees Merzbach und Loch, im Anschluss an den ersten humoristischen Teil Peter Pommerich mit Gemahlin zu Prinz Peter I. und Prinzessin Christine proklamiert. Dies war eine Riesenüberraschung, denn die Namen der Tollitäten waren völlig geheim gehalten worden. Bürgermeister Brauweiler übergab den Tollitäten mit launigen Worten die Schlüssel der Gemeinde zum Zeichen der „Herrschaftsgewalt“.

Aus der Fülle der Büttenvorträge gefielen – nachdem Protokollarius Paul Schulz das mit viel Lokalkolorit gewürzte Protokoll verlesen hatte – die Campingfreunde, die Rede auf die Männer, das Rekruten-Heimweh, et schönste Mädche von Overdrees, das Marsch- und Soldatenliederpotpourri, ein Männerverteidiger, das hätten wir als Kinder nicht getan, der Frauenfeind, das Kirmesmalheur, zwei Dreese Jonge, Dick und Doof, der Schusterjunge, Dornröschen und die zwei Drügge. Bei dem humorgeladenen und von Lachsalven am laufenden Band begleiteten umfangreichen Repertoire an Büttenreden wirkten mit: SYLIA Konzen; Gertrud Kaspari, Billa Greuel, Frau Hochgeschurz, Toni Moll, Josef Althausen, Jakob Krümmel, Heinrich Pommerich, Willi Metternich, Fritz Kalenberg, Peter Pommerich, Matthias Konzen, Willi Konzen, Johannes Mörs und Bernhard Schumacher. Präsident Fritz Esch geizte nicht mit Orden und anerkennenden Worten. Für die originellen und sehr wirkungsvollen Maskierungen sorgte Friseurmeister Toni Wölfling.

Ein Jahr später, beim Karnevalszug 1956, schlug die Geburtsstunde der „Blauen Funken“. Über die Gründung und die weitere Entwicklung dieser Gruppe berichten wir an anderer Stelle.

Im Jahr 1957 trat der bis dahin amtierende Präsident Friedrich Esch aus Altersgründen zurück und wurde zum Ehrenpräsidenten auf Lebenszeit gewählt. Als Nachfolger für ihn wählte die Gesellschaft Matthias Metternich zum neuen Präsidenten, auch weithin bekannt als „Prommehots Mattes“. Er erfüllte seine Aufgabe als 1. Vorsitzender in hervorragender Weise bis zum Jahre 1978.

Im Amt des Protokollarius erfolgte im Jahre 1959 ein Wechsel. Martins Mertens löste Paul Schulz ab und schrieb Protokolle über die Geschehnisse aus dem Dorfleben bis in die 60er Jahre.

Ab 1961 übernahm Jean Knott das Amt des Kassierers, bis er zum Jahre 1965 von Ludwig Fett abgelöst wurde, der dieses Amt bis zum Jahre 2009 innehatte.

Peter Pommerich wurde 1961 zum Schriftführer gewählt, bis Martin Mertens ab 1963 dieses Amt fortführte und diese wichtige Aufgabe für die nächsten 26 Jahre, also bis 1989, ausübte.

Etwas wollen wir nicht unerwähnt lassen: Im Jahre 1961 regierte Matthias Metternich mit seiner Gattin Maria überaus erfolgreich und begeistert die Oberdreeser Narrenschar.

Im Jahre 1964 wählte die Versammlung Ernst Metternich zum 2. Vorsitzenden, der damit Heinrich Mertens in diesem Amt ablöste.

Ab dem Jahr 1965 stand den Oberdreesern kein Tanzsaal mehr zur Verfügung. Von nun an wurden die karnevalistischen Veranstaltungen in kleinem Rahmen im Schützenhaus abgehalten. Erst 1969 wagte man den Versuch, die Veranstaltungen wieder größer aufzuziehen und mietete zu diesem Zweck jeweils ein Zelt an.

Ab dem Jahre 1967 übernahm Heinz Gilles das Amt des 2. Vorsitzenden von Ernst Metternich. Heinz Gilles blieb bis zum Jahre 1976 Vizepräsident.

Echte Karnevalssitzungen wurden in diesen Jahren nicht abgehalten, jedoch war die „Zeltstimmung“ stets hervorragend, vielleicht sogar noch ausgelassener als heutzutage in der Halle. In diese Zeit fiel auch der Zusammenschluss von drei Oberdreeser Vereinen zur bis heute noch bestehenden „Karnevalsgemeinschaft“. Diese drei Vereine sind die Karnevalsgesellschaft „Bekömme Dich net drömm“, das Damenkomitee „Goldene Herzen“ und der Sportverein „TuRa“ Oberdrees. Die Weichen hierfür wurden 1970 gestellt. Die Hauptinitiatoren waren der Präsident Matthias Metternich und Ludwig Fett. Einer der Hauptgründe für diesen Zusammenschluss war das finanzielle Risiko der notwendigen Zeltanmietung.

Das 50-jährige Jubiläum im Jahre 1976 war ein weiterer Höhepunkt in der Vereinsgeschichte. Es wurde dem Anlass entsprechend gefeiert. Die besondere Stimmung, die ein solches Jubiläum naturgemäß mit sich bringt, übertrug sich auch auf die Gestaltung des Karnevalszuges. Der schon lange im Umkreis von Rheinbach und darüber hinaus berühmte Oberdreeser Karnevalszug bestand in diesem Jubiläumsjahr aus sage und schreibe 19 Prunkwagen, 5 Musikkapellen und zahlreichen Fußgruppen.

Im Jubiläumsjahr 1976 wurde dem amtierenden Präsidenten Matthias Metternich das langjährige Mitglied Heinz Schneppen als Vizepräsident zur Seite gestellt.

Der damalige Vorstand, dem außer Matthias Metternich und Heinz Schneppen noch Ludwig Fett als Kassierer und Martin Mertens als Schriftführer angehörten, beschloss – natürlich nach gemeinsamen Überlegungen mit dem Damenkomitee und der TuRa – die Einführung der sogenannten „Familienkarte“, die auch heute noch allen Interessenten angeboten wird. Bei dieser „Familienkarte“ handelt es sich um eine Eintrittskarte für 2 Personen für alle Veranstaltungen einer Session zu einem außergewöhnlich günstigen Preis. Die Einführung dieser Karte hat sich bis auf den heutigen Tag bewährt.

Im Jahre 1978 erfolgte die Fertigstellung der Oberdreeser Mehrzweckhalle. Damit war das Saalproblem auch für den Oberdreeser Karneval gelöst, und die kostspielige Anmietung eines Festzeltes nicht mehr notwendig.

Im selben Jahr, bei der Versammlung am 21.02.1978, bat Matthias Metternich, der seit 1957 der Gesellschaft vorstand, die Vereinsführung in jüngere Hände zu legen. Sein Nachfolger im Präsidentenamt wurde Heinz Schneppen, zum 2. Vorsitzenden wählte man Franz Schnurpfeil. Die Versammlung ernannte Matthias Metternich verdientermaßen zum Ehrenpräsidenten auf Lebenszeit.

Bernhard Esser löste 1982 Franz Schnurpfeil als 2. Vorsitzenden ab und hatte dieses Amt in den nächsten 5 Jahren inne.

Im Jahre 1982 konnte endlich auch eine Gesellschaftsstandarte angeschafft werden, zu deren Finanzierung die Vereinsmitglieder viele Spenden zusammengetragen hatten. Erster Fahnenträger wurde der scheidende Vorjahresprinz Wolfgang Kleinpoppen.

Ab dem Jahre 1984 hatte man endlich eine gute Unterstellmöglichkeit für den umfangreichen Karnevalswagenpark gefunden. Im Anwesen von Albert Pommerich wurde die große Scheune mit Abstellflächen, Materiallager, Werkstatt und Schmiede in Eigenleistung um- und ausgebaut.

Auf den Anwesen Strunk, Merzbach, Kleefuß, Castenholz, Loben, Knott, J. Pommerich und Eschweiler durften ebenfalls Karnevalswagen gebaut und teilweise ganzjährig verwahrt werden.

Etliche Wagen mit dem Prädikat „Made in Oberdrees“ werden von auswärtigen Karnevalsvereinen, die nicht über solche Baumöglichkeiten verfügen, angemietet und laufen im näheren und weiteren Umkreis in den verschiedensten Zügen. Das hat natürlich den großen Vorteil, dass durch Einnahmen aus diesen Vermietungen die enormen Kosten, die den einzelnen Gruppierungen, Vereinen und Freundeskreisen durch den Wagenbau entstehen, etwas gemindert werden.

Ein Wort des Dankes gilt an dieser Stelle auch den ortsansässigen Landwirten, die Jahr für Jahr ihre Traktoren und Anhänger für den Oberdreeser Karnevalszug zur Verfügung stellen. Ohne diese Unterstützung könnte der Karnevalszug in der bekannten Form und Qualität nicht dargeboten werden.

Weiteres zu den Karnevalszügen und zum Wagenbau in Oberdrees an anderer Stelle.

Im Jahre 1986 trat Robert Zavelberg die Nachfolge von Bernhard Esser als 2. Vorsitzender an und ist in diesem Amt bis zum heutigen Tage aktiv.

Eine nette Anekdote aus dem Vereinsleben der Gesellschaft: Am Abend des 01.07.1987 fand, wie in den Jahren vorher auch, auf dem Schulhof der alljährliche, sogenannte Rockappell statt.

Es werden nicht mehr passende „Rotröcke“ getauscht und der Bedarf an neuen Röcken wird festgestellt. Es erscheinen aber erfreulicherweise auch die Vereinsmitglieder, die keinen Reparaturbedarf an ihren Röcken festgestellt haben und auch keinen neuen Rock benötigen. Es geht nämlich in mindestens ebenso großem Maße um ein geselliges Beisammensein. In manchen Jahren stellt der Begriff „Rockappell“ lediglich ein Alibi für vergnügliche Stunden dar.

Der Vereinschronist hielt fest: Rockappell am 01.07.1987
Eine stattliche Anzahl von 40 Mitgliedern traf sich am 01. Juli um 20:11 Uhr zum Rockappell auf dem Schulhof. Unter den kritischen Augen der Pressevertreter nahm Präsident Heinz Schneppen den Rockappell wahr. Für das leibliche Wohl sorgte unser „Eeche Männ“ (Karl-Heinz Eich) und am Zappes stand der „Jasseräuber“ Manfred Hansen. Der Lambertze Hans, seines Zeichens Getränkehändler und Mitglied unserer KG. Hatte durch das viele Hin- und Herfahren wegen Getränkenachschub mehr Kosten als Gewinn. An diesem herrlichen Sommerabend waren die Fässchen nämlich schneller lehr als geplant.
Zu später Stunde wartete unser Kassierer Ludwig Fett noch mit einer besonderen Spezialität auf. Da ansonsten alles Essbare seiner zweckmäßigen Bestimmung zugeführt worden war, reichte er den noch Hungrigen „Gegrillten Toast in Asbach gezoppt“. Ich kann nur hoffen, dass dieser Leckerbissen denjenigen, die ihn gegessen haben, auch bekommen ist.
Über Oberdrees strahlte schon der Mond so hell, feucht-fröhlich endete der Rockappell.
Gezeichnet: Wolfgang Kleinpoppen, 2. Schriftführer

Aus dem Jahre 1988 ist zu vermelden, dass zur Prinzenproklamation erstmals alle Oberdreeser Senioren, die 65 Jahre und älter sind, vom Ortsausschuss in die Mehrzweckhalle eingeladen wurden. Dieses haben wir bis zum heutigen Tage beibehalten.

Ab 1988 werden auch 1/2 Familienkarten angeboten, um auf diese Weise auch alleinstehenden Interessenten gerecht zu werden.

In der Session 1989 führte der amtierende Präsident Heinz Schneppen mit seiner Gattin Margret das närrische Zepter. Heinz war der 40. Karnevalsprinz der Oberdreeser Närrinnen und Narren und regierte seine Untertanen unter dem Motto: Haalt Spaß on Freud in Ihre, janz Drees soll möt os fiere!

Im Jahr 1989 gab Martin Mertens sein Amt als Schriftführer, das er 26 Jahre lang ausgeübt hatte, an Wolfgang Kleinpoppen weiter. An dieser Stelle sei einmal verdeutlicht, dass das Amt des Schriftführers eines der wichtigsten innerhalb der KG ist. Woran sollen sich spätere, an der Historie interessierte Generationen sonst orientieren, wenn nicht an den Protokollbüchern.

Aus dem Jahre 1991 ist zu berichten, dass ab diesem Zeitpunkt Robert Zavelberg und Adolf Mertens die Organisation rund um den Sankt-Martins-Zug und den Sankt-Martins-Abend übernahmen. Bis dahin waren diese Arbeiten von Martin Mertens ausgeführt worden.

Im Jahre 1991 schied Wolfgang Kleinpoppen wegen Umzugs nach Köln aus dem Verein aus, und die Versammlung wählte Heinz-Willi Brauweiler zum Nachfolger im Amt des Schriftführers.

Der Kinderkarneval nimmt in Oberdrees schon seit langem einen hohen, ihm gebührenden Stellenwert ein. Die Jugendarbeit ist für jeden Verein, der auf seinen Fortbestand bedacht ist, eine der wichtigsten Aufgaben. Mit der Weiterentwicklung auch in diesem Bereich mehrten sich natürlich auch die Abreiten, die damit im Zusammenhang stehen. Um unseren Präsidenten Heinz Schneppen zu entlasten, übernahm ab 1993 Robert Zavelberg die Organisation des Kinderkarnevals.

Im Jahr 1993 präsentierte sich Oberdrees unter dem Motto „Ein Dorf stellt sich vor“ auf der Rheinbacher Herbstmesse. Unter anderem beteiligten sich die KGO und das Damenkomitee. Unser langjähriges Mitglied Ludwig Fett führte durch das Programm. So traten u.a. Ex-Prinz Heinz Wilde und Ex-Prinzessin Astrid Schneider in ihren Ornaten auf. Es tanzten die „Rasselbande“ und die „Blauen Funken“ vor einem begeisterten Publikum. Unser KG-Mitglied Gottfried Kalenberg erfreute mit schönen Schlagern. Heinz Wilde und etliche Frauen des Damenkomitees zeigten die Kunst des Rosendrehens für die Karnevalswagen.

Wir entschlossen uns – natürlich in gemeinsamer Entscheidung mit dem Damenkomitee und der TuRa – ab 1995 zwei Kinderveranstaltungen durchzuführen. Es wurden nämlich im Laufe der Jahre immer mehr Auftrittswünsche von auswärtigen, befreundeten Vereinen an uns herangetragen, die wir nur ungern ablehnten. Es besteht ja unsererseits ebenfalls ein Interesse, mit unseren Kinder- und Jugendgruppen auswärts aufzutreten, damit die „Pänz“ so oft wie möglich die Tänze zeigen können, die sie im Laufe des Jahres einstudiert haben. Seitdem feiern wir eine Kinderprinzenproklamation und ein Kinderkostümfest.

Ab 1996 war es Heinz-Willi Brauweiler aus beruflichen Gründen nicht mehr möglich, seinen Aufgaben als Schriftführer der KG nachzukommen. Die Versammlung wählte Karin Schaaf zur Schriftführerin. Dieses Amt übte sie bis zu ihrem plötzlichen, viel zu frühen Tod im Jahr 2000 aus.

Von 2000 an übernahm Heinz-Willi Brauweiler erneut die Funktion des Schriftführers.

Ab dem Herbst 1997 ist es allen Wagenbauern möglich, eine Halle auf dem Anwesen von Johannes Knott zu nutzen, sei es für den Bau von Karnevalswagen oder für deren Unterstellung und Verwahrung im Laufe des Jahres. Durch diese Tatsache haben sich die zeitweiligen Engpässe bezüglich der Räumlichkeiten für den Wagenbau weiter entspannt.

In den 90er Jahren verliefen die Aktivitäten und das Vereinsleben der KGO in „geordneten und gefestigten Bahnen“. Über ein herausragendes Ereignis ist trotzdem zu berichten: Im Jahre 1998 wurde Heinz Schneppen eine seltene und hohe Ehrung zuteil: Ihm wurde vom Regional-Verband-Rhein-Sieg-Eifel im Bund deutscher Karnevalisten in Anerkennung der Verdienste um karnevalistisches Brauchtum der Verdienstorden in Gold verliehen.

Im Jahre 2004 übernahm Reinhard Schweinheim das Amt des Schriftführers der Karnevalsgesellschaft. Aus persönlichen Gründen bat er im Jahre 2006 darum, einen neuen Schriftführer von der Versammlung wählen zu lassen. Seinem Wunsch wurde entsprochen und so wurde im Februar 2006 Dirk Schulz zum neuen Schriftführer der KGO gewählt.

Der Dezember 2009 war ein besonderer Monat für die KG: Nach 35 Jahren als Kassierer übergab Ludwig Fett sein Amt in jüngere Hände. Auf der Versammlung wurde Ralf Nuß einstimmig als neuer Kassierer der KG gewählt.

Die folgenden Jahre waren dann von einigen Neu- bzw. Umbesetzungen innerhalb des Vorstandes geprägt. So übte Dirk Schulz das Amt des Schriftführers bis 2014 aus und in der Zeit von 2012 bis 2014 war Dirk Schulz zudem Vizepräsident. Beide Ämter gab er dann 2014 auf, um von da an die Vereinsgeschicke als Präsident der KG zu leiten. Zeitgleich wurde Heinz Schneppen nach 36 jähriger Amtszeit als Präsident zum Ehrenpräsidenten der KG ernannt! Das Amt des Schriftführers übernahm schließlich Raschid Craezer und das des Vizepräsidenten blieb vorerst unbesetzt. Im November 2015 übergab Raschid Craezer dann das Amt des Schriftführers an Peter Mahlberg und Christian Schwark wurde zum neuen Vizepräsidenten gewählt. Damit war der Vorstand dann – pünktlich zu Sessionsbeginn – wieder komplett!

Das Jahr 2016 begann dann gleich recht turbulent! So erschien gleich zu Beginn unserer Karnevalssitzung am 16.01.- während die gesamte Dreiergemeinschaft noch auf der Bühne stand – ein Vertreter des “Bund deutscher Karneval” auf der Bühne und verlieh Heinz Schneppen den Verdienstorden in Gold mit Brillanten; die höchste Auszeichnung, die der BdK zu vergeben hat. Sichtlich überrascht und gerührt nahm der Ehrenpräsident diese außerordentliche Auszeichnung an. Aber dieses Jahr sollte noch eine weitere Überraschung bieten. So verkündete an Gründonnerstag im Rahmen einer Versammlung der Dreiergemeinschaft Präsident Dirk Schulz recht überraschend seinen Rücktritt. Laut Satzung musste nun unverzüglich eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen und ein neuer Präsident gewählt werden. Dies geschah dann am 13.April 2016 und es gab erneut einige Neu- bzw. Umbesetzungen im Vorstand. Hierbei wurde dann auch erstmals einer der drei möglichen Beisitzerposten besetzt. Seit April 2016 setzte sich der neue Vorstand wie folgt zusammen:

Präsident:             Ralf Nuß
stellv. Präsident:  Norbert Höckendorf
Kassierer:             Hans-Werner Schaaser
Schriftführer:       Peter Mahlberg
Beisitzer:              Christian Schwark

Immer wieder gelingt es der KG, dem Damenkomitee und der TuRa erfolgreiche, stimmungsvolle Veranstaltungen zu organisieren und durchzuführen. Alle wichtigen Entscheidungen, die den Oberdreeser „Gesamt-Karneval“ betreffen, werden von den drei vorgenannten Vereinen nach gemeinsamen Überlegungen getroffen. Ein solch harmonisches Zusammentreffen ist unbedingt erforderlich, wenn man auf lange Sicht einer so komplexen Aufgabe, wie sie der Oberdreeser Karneval darstellt, gerecht werden will.

Mit einem herzlichen „Oberdrees Alaaf“,
Eure KGO