Streifzug durch die Historie der “Blauen Funken”
Mit Stolz und Freude blickt die KGO auf die Oberdreeser Funkengruppen, Solomariechen und Tanzpaare. Sie alle gehören untrennbar zum Gesamtbild des Oberdreeser Karnevals, daher lassen wir gerne auch den Werdegang der „Blauen Funken“ Revue passieren.
Dies ist uns ein besonderes Anliegen, da die „Blauen Funken“ seit 1979 der Karnevalsgesellschaft angeschlossen sind. An dieser Stelle werden wir versuchen, eine chronologische Übersicht über die Geschichte der „Blauen Funken“ zu bieten.
Als im Jahre 1956 die „Blauen Funken Oberdrees“ gegründet wurden, konnte niemand ahnen, welchen Aufschwung der Verein in den folgenden Jahrzehnten nehmen würde. Es waren nicht die einfachsten Zeiten für den Start, und wie immer stand am Anfang eine Idee:
„Was machen wir dieses Jahr im Karnevalszug?“ stellten sich vier junge Frauen eine für Karnevalisten eminent wichtige Frage. Es waren Maria Fett, Lisa Knott, Elfriede Pommerich und Maria Windmüller.
In den Jahren zuvor hatte man in Oberdrees oft die Tanzdarbietungen auswärtiger Garden bewundern können. So waren diese Auftritte und der Gedanke „Was die können, können wir auch“ die Auslöser für die Ideen: „Wir gehen als Blaue Funken im Zug“ und „Wir gründen eine Funkengruppe“.
Die Zeiten waren nicht einfach, Geld für Kostüme kaum vorhanden und so wurde so manches Kostüm als „Marke Eigenbau“ hergestellt. Gleich ob es sich um Strumpfhosen (lange Wollstrümpfe, mit Rüschen verziert und an der Hose befestigt) oder um selbst gefertigte „Speetzebötzje“ handelte. Auch wenn die Kostüme nicht so perfekt wie in heutigen Zeiten waren, tat das mit Sicherheit der Stimmung und der Begeisterung für den karnevalistischen Tanz keinen Abbruch.
Die Idee „Blaue Funken“ wurde in Oberdrees äußerst positiv aufgenommen. Es kamen recht bald neue Mädchen hinzu, und im Jahre 1960 konnte man bereits mit acht Tänzerinnen auftreten.
In der nächsten Zeit entwickelte sich die Tanzgruppe kontinuierlich weiter. Ab Anfang der 60er Jahre widmete man sich in Oberdrees verstärkt der Nachwuchsförderung. Kinder- und Jugendgruppen waren in den Saalveranstaltungen und in den Karnevalszügen zu sehen.
In dieser Zeit, genau gesagt im Jahre 1964, übernahm Hilde Klaudt die Leitung und das Training der Tanzgruppe. Auftritte bei den Veranstaltungen in Oberdrees und ab Anfang der 70er Jahre auch bei auswärtigen Vereinen, z.B. bei Sitzungen im Närrischen Schornbusch, wurden zur Regel.
Im Jahre 1974 formierten sich, bedingt durch das Ausscheiden einiger Mädchen, die „Blauen Funken“ völlig neu. Sie bestanden nun aus der ehemaligen Jugendgruppe. Hilde Klaudt fand ab diesem Zeitpunkt Unterstützung bei Ludwiga Herde und Annegret Dahmen. Es begann die Zeit, in der die „Blauen Funken“ immer wieder Ideen für schöne, begeisternde Showtänze entwickelten.
Ab dem Jahre 1974 betreute Angelika Eich sehr erfolgreich die Kindergruppe. Die Betreuung des Nachwuchses ist eine der schwierigsten und wertvollsten Arbeiten innerhalb eines Vereins, denn jeder Verein ist „schnell am Ende“, wenn es am Nachwuchs mangelt.
Im Herbst 1976 übergab Hilde Klaudt das Training und die Betreuung der Gruppe an Karin Zavelberg. Gleichzeitig verließen etliche Mädchen die „Blauen Funken“ und Karin baute eine fast völlig neue Formation auf.
An dieser Stelle möchten wir noch einmal betonen, wie wichtig es ist, dass der Nachwuchs die ausscheidenden Mädchen unmittelbar ersetzt. Genau so wichtig ist eine reibungslose, harmonische Übergabe der Trainings- und Betreuungsarbeiten an die Nachfolgenden.
Im Jahre 1978 löste Karin Zavelberg Angelika Eich bei der Leitung der Kindergruppe ab. Durch den überaus großen Zulauf, den die Kindergruppe in den folgenden Jahren erfuhr, war Karin sehr bald gezwungen, die Mädchen in eine Kinder- und in eine Jugendgruppe aufzuteilen.
Die „Blauen Funken“ traten 1979 dem Bund Deutscher Karnevalisten (BDK) bei und nahmen an verschiedenen Tanzturnieren teil, bei denen sie gegen Konkurrenz aus ganz Deutschland beachtliche Erfolge erzielten. Selbstverständlich nahm man bei diesen Turnieren Eindrücke und Ideen für neue Tanzschritte und Choreographien auf, die in die nächsten Tänze eingebaut wurden.
Aus dem Jahr 1979 ist über ein weiteres Ereignis zu berichten: Die „Blauen Funken“ traten der KGO bei.
Einmal geschah dies aus der Überlegung heraus, den Mädchen eine „vereinsmäßige Heimat“ zu geben, jedoch spielten noch andere Erwägungen eine entscheidende Rolle: Die Mädchen hatten bis zu diesem Zeitpunkt weitestgehend selbst für die Finanzierung ihrer Kostüme gesorgt, von zeit zu Zeit, wenn es sich um größere Beträge handelte, unterstützt durch die KGO. Sie wären jedoch niemals in der Lage gewesen, komplett neue Kostüme für die gesamte Gruppe zu finanzieren. Das geschah ab diesem Zeitpunkt unter der Regie der Gesellschaft, und so konnte sich die Gruppe in der Session 1980 bereits in neuen Funkenkostümen präsentieren.
An dieser Stelle muss unbedingt noch erwähnt werden, dass nicht nur die KGO Kosten für die Kostüme übernimmt, sondern dass sich auch die beiden anderen Mitgliedsvereine der Karnevalsgemeinschaft – das Damenkomitee und die TuRa – an den Kosten beteiligen. Dieses geschieht nach entsprechenden Beratungen in schöner Eintracht, auch aus dem Gedanken heraus: „Die Mädchen tanzen für uns alle. Sie repräsentieren den ganzen Dreeser Karneval. Da sind wir auch gerne bereit, dafür zu sorgen, dass sie in schönen Kostümen auftreten können.“
In diesen Jahren zeigte es sich, dass die „Blauen Funken“ mit verschiedensten Aktivitäten immer stärker in das Oberdreeser Dorfleben hineinwuchsen. Sie waren längst nicht mehr nur ein karnevalistisch ausgerichteter Verein, sondern waren bei vielen Anlässen bereit zu helfen, wenn es galt, ein Fest mit zu gestalten.
Um einige Beispiel zu nennen: Auftritte bei Altentagen, bei feiern diverser Sportvereinigungen, bei Veranstaltungen der Arbeiterwohlfahrt, bei einer Feier der Quarzwerke Witterschlick, beim Bonner Stenoclub, bei diversen Wohltätigkeitsveranstaltungen, im ehemaligen Bundeshaus, und um zeitlich etwas vorzugreifen: Bei der 300-Jahr-Feier unserer Kirche im Jahre 1995 zogen die Mädchen als Marketenderinnen im Festzug mit. Sie betreuten die Männer der KGO, die als napoleonische Soldaten teilnahmen. Ebenso besetzen die Mädchen in jüngster Zeit einen oder mehrere Stände des im Jahre 2006 ins Leben gerufenen Oberdreeser Herbstmarktes.
Besonders aktiv waren sie immer beim Oberdreeser Sommerfest.
Im Jahre 1978 behalf man sich noch mit einem provisorischen Weinstand. 1979 nutze man einen umfunktionierten Karnevalswagen, und schließlich konnten sie 1980 einen selbstgebauten Weinstand präsentieren. Dieser Weinstand war von unserem Dorfkünstler Josef Krämer mit Szenen aus einem Weinkeller bemalt worden. In die Geschichte der Oberdreeser Sommerfeste ging dieser Weinstand als „Die Rebellenblutbud“ ein.
Diese Einsatzbereitschaft bei Ereignissen, wie sie eben geschildert wurden, hat zum Glück bis zum heutigen Tage bestand.
Im Jahre 1981 feierten die „Blauen Funken“ ihr 25-jähriges Bestehen. Das Fest, dass sie mit der ganzen Bevölkerung und vielen auswärtigen Besuchern feierten, wurde ein voller Erfolg. Die Jubiläumsfeiern begannen samstags mit einem bunten Abend mit karnevalistischem Programm und Ehrung der Gründerinnen und vieler Ehemaliger, und Sonntags fand ein großer Festzug mit vielen auswärtigen Gästen und anschließendem Schautanzen auf dem Schulhof statt. Da der Wettergott mitspielte, konnte das Programm bei strahlendem Sonnenschein und vor rund 1.000 Gästen abgewickelt werden.
In diesen Jahren wurde es für die Besucher der Oberdreeser Karnevalsveranstaltungen eine schöne Gewohnheit, von allen Gruppen perfekte Funkentänze und schöne, mitreißende Showtänze, zum Teil nach aktuellen Schlagern, zu sehen.
Ein paar Beispiele seien genannt: der gemeinsame Menschfressertanz der kleinen und mittleren Funken nach der Melodie „Wenn die Trommel ruft“ mit der Attraktion „Dick Hein“ Heinz Wilde als Opfer im Kochtopf; ein Tanz mit 20 Mädchen der vereinigten kleinen und mittleren Gruppen nach der Melodie „Die Petersburger Schlittenfahrt“, übrigens in selbstgebastelten Papierpliseeröckchen, oder der unvergessene Tanz der „Blauen Funken“ nach dem Schlager „Dschinghis Khan“. Wir können wirklich nur einige Beispiele aus dem großen Angebot aufzählen.
Seit dem Jahre 1981 hatte Oberdrees auch ein Funkenmariechen. Karin Zavelberg hatte sehr früh Birgit Höckendorfs Talent für den Solotanz erkannt. Birgit tanzte bis zum Jahre 1996 mit großem Erfolg in Oberdrees und Umgebung als Solomariechen.
Ab dem Jahr 1989 kam Michaela Kott als Tanzmariechen hinzu, um die Tradition in der Zeit „nach Birgit“ fortzusetzen. Sie konnte allerdings aus gesundheitlichen Gründen nur bis 1990 aktiv sein.
Im Jahre 1992 entschied sich Rebecca Schwalb dazu, Solomariechen zu werden. Sie tanze zwei Jahre unter der Leitung von Karin.
Was fehlte dem Oberdreeser Karneval noch in tänzerischer Hinsicht? Ein Tanzpaar! Nach dem Kinderball von 1992, als etliche Pänz noch über die Tanzfläche in der Mehrzweckhalle tobten, kam Johannes Knott auf die Idee: „Saach ens Karin, dä André wör doch ene joode Tanzoffizier“. Eine Partnerin wurde gesucht und gefunden, und so tanzten André Knott und Katharina Gierlich von 1993 bis 1994 als erstes Oberdreeser Tanzpaar; vom Publikum in jeder Veranstaltung begeistert gefeiert.
Für die Session 1995 hatte sich diese Formation geändert. Katharina Gierlich tanzte als Solomariechen, und als Tanzpaar traten nun André Knott und Annika Schwalb auf. Diese beiden tanzen bis zum heutigen Tage zusammen und ernten inzwischen bei jedem ihrer Auftritte in Oberdrees und in einer weiten Umgebung von Rheinbach Begeisterungsstürme.
Es ist bewundernswert, wie sich diese beiden entwickelt haben. Das haben sie neben ihrem Talent und ihrem enormen Trainingsfleiß auch in hohem Maße ihren Trainern Martina und Klaus Jonak zu verdanken, die 1996 Karin Zavelberg in der Betreuung von André und Annika ablösten.
Um Karin Zavelberg, die von 1978 bis Mitte der 80er Jahre das Training aller Funkengruppen und Solotänzer/-innen allein absolvierte, zu entlasten, ergaben sich etliche Änderungen im bereich Training und Betreuung der Tänzerinnen und Tänzer.
In den Jahren 1986 und 1987 wurden die „Blauen Funken“ von Karin Zavelberg und Brigitte Kirchhartz gemeinsam trainiert, bevor Brigitte ab der Session 1988 alleinverantwortlich war.
Den „Blauen Funken“ stand über Jahre hinweg das KGO-Mitglied Peter Schaaf zur Seite. Wenn es galt, organisatorische Probleme zu lösen, wie z.B. Beschaffung von Fahrmöglichkeiten, oder bei Terminabsprachen, war er immer verlässlich zur Stelle. Seit 2006 übernimmt diese Aufgabe nun Michael Dienstknecht. Ihnen sei an dieser Stelle für ihr Engagement gedankt.
Die Betreuung der „Rasselbande“ wurde 1991 von Karin Zavelberg an Birgit Höckendorf weitergegeben. Birgit trainierte die „Rasselbande“ ein Jahr alleine und ab 1992 gemeinsam mit ihrer Schwester Helga Schreiner. Ab dem Jahre 1994 übernahm Helga Schreiner das Training alleine.
Die kleinen Funken wurden ab 1986 von Karin Zavelberg und Brunhilde Mahlberg gemeinsam trainiert. Im Laufe der Zeit löste Carola Scherer ihre Schwester Brunhilde ab und übernahm 1990 das Training der Kinder zusammen mit Annegret Gierlich.
Im Jahre 1996 feierten die „Blauen Funken“ ein weiteres Jubiläum, nämlich das 40-jährige Bestehen des Vereins. Dieses Ereignis wurde mit einem großen Fest unter reger Anteilnahme der Oberdreeser Bevölkerung und vieler auswärtiger, befreundeter Vereine gefeiert. Es war ein schönes, stimmungsvolles Fest.
Aus dem Jahre 1997 ist besonders zu berichten, dass Karin Zavelberg sich nach 20-jähriger aktiver Zeit als Trainerin zurückzog. Sie erhielt eine seltene und hohe Ehrung: Ihr wurde vom Regional-Verband Rhein-Sieg-Eifel im Bund deutscher Karneval „in Anerkennung der Verdienste um karnevalistisches Brauchtum“ der Verdienstorden in Gold verliehen.
In den 80er und 90er Jahren entwickelten sich alle Aktiven kontinuierlich in ihrer Leistung weiter. Die Funkentänze wurden perfektioniert, die Showtänze wurden moderner und mehr auf Beatrhythmen ausgerichtet.
Bei allen Showtänzen präsentierten die „Blauen Funken“ und die „Rasselbande“ schöne, aufwendige Showkostüme.
Nach der Session 1998 trat eine Situation ein, die jeder Verein gerne vermeiden möchte. Die „Blauen Funken“ waren im Laufe der letzten Jahre, und das ist nicht negativ gemeint, zu einer verschworenen Truppe geworden. Dieser große Zusammenhalt drückte sich natürlich nicht zuletzt in hervorragenden Leistungen in den Bereichen Gardetanz und Showtanz aus. Diese Konstellation führte jedoch in besagtem Jahr dazu, dass die „Blauen Funken“ geschlossen ihre Aktivitäten – bei den meisten Mädchen geschah dies aus Altersgründen – beendeten. Gleichzeitig beendete auch Brigitte Kirchhartz ihre Tätigkeit als Trainerin.
Im Jahre 1999 trainierten Manuela Linden und Anja Olbrich, zwei Mitglieder der vorgenannten „Blauen Funken“ eine Gruppe, die in dieser – als Notlösung gefundenen – Konstellation nur ein Jahr Bestand hatte. Aus diesem Grund mussten wir im Jahre 2000 auf die Auftritte der „Blauen Funken“ verzichten.
Selbstverständlich konnten sich die Oberdreeser an den Tänzen der anderen Gruppen erfreuen, z.B. an denen der „Rasselbande“, die in die Rolle der „großen“ Funken hineinzuwachsen begannen.
Für die Session 2001 wurde aus der „Rasselbande“ die neue Formation der „Blauen Funken“. Trainiert wurden sie mit großem Erfolg von Manuela Linden und Anja Olbrich. Die Oberdreeser Närrinnen und Narren konnten sagen: Wir haben wieder „Blaue Funken“. Ab der Session 2001 hat Alexandra Schneider, die selbst in dieser Gruppe mittanzte, das Training übernommen.
Im Bezug auf unseren Nachwuchs hatte sich noch weiteres Positive getan: Seit der Session 2001 tanzte Christin Schneider als Solomariechen bis 2004. Robin Scharrenbroich und Patricia Kriewel gaben als „kleines“ Tanzpärchen ihr Debüt. Die drei wurden bei all ihren Auftritten vom Publikum begeistert gefeiert. Trainiert wurde Christin von Birgit Höckendorf. Robin und Patricia, die im Jahre 2003 von Anna-Lisa Krümmel “abgelöst” wurde, wurden bis zu deren „Karriereende“ 2004 betreut und trainiert von Martina und Klaus Jonak.
Eine Übersicht über die Funkengruppen, Tanzpaare, Solomariechen und ihre Trainerinnen und Trainer bieten wir in tabellarischer Form an anderer Stelle.
Zum Abschluss der Schlachtruf der „Blauen Funken“:
„Been huh, Been eraff, Prost“